Projektziele

Die Konfrontation mit angstbesetzten Situationen in der Wirklichkeit (Exposition in vivo) bietet eine effektive Behandlung von Angstsymptomen und führt häufig zu einer Symptomreduktion. Leider wird die Exposition in vivo in der ambulanten Psychotherapie selten eingesetzt, da dies mit hohem Aufwand und Kosten für die Behandler*innen verbunden ist. Aus diesem Grund wird die Exposition in virtueller Realität als mögliche Alternative zur Exposition in vivo angesehen, da sie mit weniger Aufwand verbunden ist.

Es konnte bereits gezeigt werden, dass die Expositionsbehandlung in virtueller Realität effektiver ist als eine Behandlung ohne Exposition und genauso effektiv wie die Exposition in vivo. Unklar bleibt, welche Faktoren das Therapieergebnis beeinflussen und welchen Einfluss die Psychotherapie auf verschiedene Faktoren hat. Hierbei interessieren wir uns insbesondere für die Wahrnehmung von Körpersymptomen (Interozeption) und die Funktion verschiedener Körpersysteme (z. B. Immunsystem). Vor diesem Hintergrund möchten wir folgende Aspekte in diesem Projekt untersuchen:

  1. Inwiefern zeigen in vivo und VR Exposition differentielle Effekte?
  2. Inwiefern beeinflusst die Wahrnehmung des eigenen Herzschlages (Interozeption) das Therapieergebnis und inwiefern beeinflusst die Psychotherapie diese Wahrnehmung? Gibt es unterschiedliche Effekte der beiden Expositionsformen auf die Interozeption?
  3. Sagt die Funktion verschiedener Körpersysteme das Therapieergebnis vorher? Verändert sich die Funktion verschiedener Körpersysteme aufgrund der Psychotherapie?

Die Studie soll weitere Hinweise liefern, welche Faktoren den Therapieerfolg beeinflussen und welche Auswirkungen eine Psychotherapie (z. B. auf biologische Prozesse) hat. Dies ermöglicht ein besseres Verständnis für Wirkmechanismen von Psychotherapie. Gleichzeitig wird durch die Studie ermöglicht, differentielle Effekte der VR und in vivo Exposition zu ermitteln, was zur Optimierung des Behandlungsangebots beitragen kann.